Nützlinge: Ihre natürlichen Verbündeten gegen Vorratsschädlinge
Eine weitere Möglichkeit der Schädlingsbekämpfung ist der gezielte Einsatz von Insekten zur Bekämpfung anderer Insekten, vor allem zur Regulierung von Vorratsschädlingen. Nützlinge stellen eine biologische Alternative zu chemischen Substanzen dar, deren Verwendung aufgrund veränderter Biozid-Richtlinien in der EU und der Schweiz zunehmend eingeschränkt werden könnte.
Prinzip eines Nützlingseinsatzes
Beim Nützlingseinsatz werden natürliche Feinde von Vorratsschädlingen gezielt in betroffenen Bereichen ausgebracht. Die eingesetzten Nützlinge sind winzige Insekten, die Eier oder Larven der Schädlinge parasitieren und dadurch deren Entwicklung stoppen.
Jede Nützlingsart wirkt artspezifisch, sodass nur die Zielschädlinge bekämpft werden und keine anderen Lebewesen beeinträchtigt sind. Sobald die Nützlinge ihre Wirte gefunden haben, legen sie ihre eigenen Eier darin ab. Die Schädlingseier oder -larven werden dadurch zerstört, bevor ein neues Insekt entstehen kann.
Da die Nützlinge keine Lebensmittel befallen und sich ausschliesslich von Schädlingen ernähren, besteht kein Risiko für Kontamination oder Schäden an Materialien. Sie sind so klein, dass sie auch versteckte Brutstätten erreichen, beispielsweise in Ritzen, Maschinenbereichen oder schwer zugänglichen Lagerräumen.
Der Einsatz erfolgt jeweils als Teil eines Integrated Pest Management (IPM)-Konzepts. Er wirkt nicht nur gegen vorhandene Schädlinge, sondern auch präventiv, indem er Neuvermehrung verhindert. Sobald keine Wirte mehr vorhanden sind, geht die Population der Nützlinge automatisch zurück und verschwindet aus dem Betrieb.
FAQ
Fragen und Antworten zum Nützlingseinsatz
Gegen welche Schädlinge werden Nützlinge eingesetzt?
Wir setzen Nützlinge für die Bekämpfung und/oder Regulierung verschiedener Lebensmittelmotten und Vorratsschädlinge in der Lebensmittelindustrie ein. Dabei verwenden wir die folgenden zwei Arten:
Trichogramma evanescens:
Wirksam gegen die Eier von vorratsschädigenden Motten (Lebensmittelmotten).
Flugfähige Wespen suchen Eier im Umkreis von etwa 7 Metern und können auch in (nicht hermetisch) abgeschlossene Behälter eindringen.
Sie legen ihr eigenes Ei in das Mottenei. Die geschlüpfte Wespenlarve frisst das Mottenei von innen und verhindert so die Entwicklung neuer Motten.
Anisopteromalus calandrae:
Parasitiert Larven verschiedener Vorratsschädlinge (Brotkäfer, Getreideplattkäfer).
Die Weibchen spüren Larven aktiv auf, selbst wenn sie im Korn oder Kokons verborgen sind. Mit ihrem Geruchssinn können sie befallene Getreidekörner über mehrere Meter aufspüren.
Sie lähmen die Larve, legen ein Ei daneben, und die geschlüpfte Wespe entwickelt sich, indem sie die Mottenlarve von innen aussaugt. Nach dem Schlupf verlässt die erwachsene Wespe das Korn und kann den Prozess bei neuen Wirten fortsetzen.
Müssen Nützlinge dauerhaft eingesetzt werden oder reicht eine einmalige Anwendung?
Ein einmaliger Einsatz genügt in der Regel nicht, da vorhandene Schädlinge oft in mehreren Entwicklungsstadien gleichzeitig vorkommen. Nützlinge wirken vor allem gegen Eier oder Larven, daher braucht es Wiederholungen, bis alle Generationen erfasst wurden.
Nach erfolgreicher Reduktion kann der Einsatz präventiv fortgeführt werden, damit kein neuer Befall entsteht. Viele Betriebe setzen Nützlinge deshalb ganzjährig im Rahmen des IPM (Integrated Pest Management) ein.
Können Nützlinge selbst zu einem Befall oder Problem werden?
Nein. Die eingesetzten Nützlinge sind spezialisierte Parasitoide, die ausschliesslich bestimmte Vorratsschädlinge als Wirt nutzen. Fehlen diese, finden sie keine Nahrung und keinen Ort zur Vermehrung. Daher verschwinden sie ganz von selbst wieder.
Sie schädigen weder Lebensmittel noch Verpackungen, Maschinen oder Menschen und können sich nicht auf andere Insektenarten übertragen.
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